VON SHOPPINGWAHN ZU MINIMALISMUS | 5 Fragen für einen guten Start
“Hilfe, meine Wohnung ist voller Kram und ich weiß nicht, wie und wo ich anfangen soll.”
So ungefähr begann es bei mir, denn noch vor einigen Jahren war mein größtes Hobby das Shoppen. Egal ob Dekoration, Kleidung, Beautyartikel oder unnützes Kleinkram, für dass ich sowieso keine Verwendung hatte. Hauptsache kaufen, aber bitte möglichst viel und möglichst billig. Das war meine Lieblingsbeschäftigung neben Kaffeekränzchen und Partys, denn mit jeder neuen Errungenschaft habe ich mich besser gefühlt, ohne zu hinterfragen wieso. Dazu kommen wir jedoch später noch zu sprechen.
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Viele Jahre in Folge war es fast normal mit dem neu eingehenden Geld für den kommenden Monat, direkt in die Stadt zu fahren, denn natürlich hatte ich bereits Tage zuvor ausgerechnet, wie viel Geld ich im kommenden Monat übrig hatte und über dass ich zum shoppen frei verfügen konnte. Ich merkte schon immer ungefähr eine Woche vor dem Monatsanfang, wie ich unruhig würde und ungeduldig dem neuen Geldeingang entgegenfieberte. Ich liebte diesen Rausch des Shoppinwahns regelrecht und hatte schon früh eine riesige Vorfreude auf die Shoppingtour.
Ich kann mich noch sehr gut an das erlösende Gefühl erinnern, dass ich jedes mal verspürte, wenn das Geld endlich auf meinen Konto war und ich den Startschuss zum Shoppen vor meinen Augen sah. Auf die Plätze, fertig, Shoppingwahn war angesagt.
Rückblickend ein sehr erschreckendes Verhalten für mich, denn heute verspüre ich diese Drucksituationen dank dem Minimalismus und Frugalismus garnicht mehr. Im Gegenteil, ich freue mich jeden Monatsende, wenn noch viel Geld übrig ist und habe Spaß daran zu sparen.
Vor einigen Jahren wäre das absolut unvorstellbar für mich gewesen. Da war höchstens am Ende des Geldes noch viel Monat übrig, als andersherum. Ich war leider eine lange Zeit einem ganz bestimmten Denkmuster zum Opfer gefallen: “Haste mehr - biste mehr" und auch “Immer alles da haben, dann hast du immer genug” oder eben auch “Das kann man sicher nochmal gebrauchen”. Leider haben diese Denkmuster mich nur in eine absolut falsche und irgendwann sogar selbstschädigende Richtung laufen lassen. Mit mehr Besitz fühlte ich mich ich besser, so dachte ich, denn ich habe immer alles da und auch wenn jemand anderes etwas braucht, habe ich es parat. Der Gedanke löste Entspannung in mir aus - Sorglosigkeit - Frieden. Wenn da nicht das Auftreten eines immer wiederkehrenden Gefühls gewesen wäre: Mangel. Aber warum, wenn ich doch schon so viel hatte? - Weil ich scheinbar noch zu wenig hatte, war die erste logische Schlussfolgerung, wenn ich meinen Besitz mit den vollgestopften Kellern so manches Hausbesitzers verglich.
“Wenn ich erstmal xy habe, dann wird alles besser!”
Ein Satz, den Ich sehr oft höre und den ich mir leider viel zu oft selbst geglaubt habe.
(Video: Warum kaufen wir Dinge die wir nicht brauchen?)
Eines Tages kam die Erkenntnis, dass all die ungeliebten und unachtsam gekauften Gegenstände mir mehr Mühe und Platz abverlangen, als ich überhaupt etwas von ihnen habe. Was will man mit dem gefühlt hundersten USB Kabel? Was will man mit einem höchsten voller Tupperware, die bis auf 3 Dosen nie genutzt wird? Was will man mit einem Kleiderschrank, der aus allen Nähten platzt, von dem man jedoch immer nur das selbe anzieht und sogar sehr viel Zeit frustriert davor verbringt? Was will man mit 15 Topfen, 20 Kilo Schminke, 10 Duschgels, 20 Cremes, 30 Paar Schuhen und einem Keller voller Dingen, “die man ja nochmal gebrauchen könnte”, es aber seit Wochen, Monaten, ja sogar Jahren niemand braucht?
Ballast! Es ist alles Ballast, der mich unbemerkt anfing zu erdrücken, denn nach einigen Jahren merkte ich dann letztendlich doch, dass das 50. Shirt und die neue Deko in der 4. Farbe dieses Jahr, mein Problem nicht lösen konnte. Und da war es plötzlich. Ein Problem. Aber welches Problem brachte mich denn bloß dazu immer mehr Sachen zu kaufen und anzuhäufen? So wirklich wollte ich mich dieser Frage anfangs nicht stellen, auch nicht, warum ich immer einen Druck verspürte, wenn es auf den Monatswechsel zuging. Ich fing allerdings gefallen an dem für mich neuen Thema Minimalismus zu finden und war regelrecht neidisch auf die so clean und ordentlich aussehenden Wohnungen in all den Blogbeiträgen, die ich mir dazu ansah.
“Wie kann man bitte immer so ordentlich sein?”, fragte ich mich in mitten meiner manchmal sehr chaotischen Wohnung, mit noch chaotischeren Schrankinhalten. Kein Wunder, irgendwann wusste ich schließlich kaum noch wohin mit all den Sachen, die ich mir nach und nach zusammentrug. Genau an diesem Punkt realisierte ich, wie sehr mich mein Hab und Gut bedrückte. Es machte mich nicht frei sondern hielt mich ehr gefangen, denn es waren nicht die kleinen Dinge in meinem Leben, die ich in Wahrheit verändern wollte, sondern die großen. Für die, hatte ich jedoch zu wenig Mut und Selbstbewusstsein. Somit verbrachte ich Jahre damit, mir kleine Probleme, die ich einfach lösen konnte zu erschaffen, indem ich mir selbst vorgaukelt, dass ich all diese Sachen benötige, um unbemerkt vor den wesentlichen Problemen wegzulaufen.
Die Tatsache mache mich gleichermaßen wütend, wie sie mich motivierte, etwas zu ändern. So begann ich schließlich Raum für Raum, Schrank für Schrank alles wegzuschmeißen, was ich nicht wirklich brauchte. Es blieben dennoch unzählige Dinge zurück, von denen ich mich einfach noch nicht trennen konnte, denn sie waren mir einmal zu teuer gewesen oder ich müsste sie bestimmt bald mal kaufen. Auch vieles, woran ich emotional hing, blieb zurück und ließ meine Schränke nicht so leer werden, wie ich sie in meiner anfänglichen Vorstellung gerne hätte. Ich begriff, dass auch das Loslassen von alten Dingen und Gewohnheiten seine Zeit braucht, egal wie viele Beiträge ich mir auch noch ansehen würde. Also gab ich sie mir und entschloss mich felsenfest dazu, weniger zu shoppen und weiter auszumisten. Ein Entschluss, der alles verändern sollte.
Ein klarer Entschluss bringt die Voraussetzung für den Änderungsprozess. Ohne ihn werden wir nicht weiterkommen. Er sollte aus unserer vollsten Überzeugung ausgesprochen werden und sich auch im weiteren Verlauf stets bewusst gemacht werden.
Frage dich also:
Hast du ein Warum, dass diesen Wandel unterstützt?
Hast du ein Wozu, dass dein Vorhaben sinnvoll erscheinen lässt?
Hast du ein klar definiertes Ziel, dass du in einzelne Etappen runtergebrochen hast?
Hast du dir die Auswirkungen der Veränderungen klar gemacht?
Hast du dich für mehr Qualität statt Quantität entschieden?
Dann ist es nun an der Zeit sich für den Wandel zu entscheiden. Der erste Schritt ist getan. Jetzt bleibe dran und halte die deine neuen Entscheidungen jeden Tag erneut vor Augen. Hierzu kannst du auch wunderbar das Buch “Mit wenig glücklich - Minimalismus ganzheitlich leben” für dich nutzen und den Guide der Entscheidung und auch zum Ausmisten für dich nutzen. Hier findest du viele weitere Anleitungen für einen einfacheren Wandel.
Viel Erfolg,
deine Alexandra
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