MIT WENIG GLÜCKLICH | Minimalist werden
Wie viel brauchen wir wirklich, um wahrhaftig glücklich sein zu können? Diese Frage habe ich mir jahrelang immer wieder gestellt. In einer Zeit, in der ich dem, was mir gesagt wurde, noch viel zu oft Glauben geschenkt habe, war ich dem Irrglauben aufgesessen, dass wir uns mitunter über unseren Besitz definieren. Ich dachte, wenn ich eines Tages viel besitzen würde, wäre meine Leben sehr viel unbeschwerter und glücklicher. Somit arbeitete ich jahrelange daraufhin, meinen Besitz wachsen zu lassen und wollte mir eine sorglose Zukunft erschaffen, indem ich meinen materiellen wünschen nachgegeben habe.
In diesem Beitrag
MAXIMALIST WIRD MINIMALIST
EMOTIONALES FESTHALTEN AN DINGEN
MINIMALISMUS TIPPS FÜR ANFÄNGER
LANGFRISTIGE TIPPS FÜR MINIMALISTEN
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Wie sagt man so schön Geld macht nicht glücklich, fehlt das Geld jedoch, macht es unglücklich. Ein Satz, den ich leider erst viel zu spät verstanden habe. Mit diesem Wissen, hätte ich mein Konsumverhalten damals ganz anders gesehen und hätte früher etwas ändern können.
Aber wie sagt man auch so schön: Hätte, hätte, Fahrradkette, was soviel bedeutet wie, sich zu ärgern bringt nichts.
MAXIMALIST WIRD MINIMALIST
So begann sich seit 2017 das Thema Minimalismus in meinem Leben auszubreiten. Die Jahre zuvor war ich, wie ich eben bereits andeutete, Maximalist. Schon bevor das Geld für den neuen Monat auf meinem Konto war, wusste ich genau, welche neuen Anschaffungen ich mir davon kaufen würde. Meine Schränke waren gefüllt, so gefüllt, dass ich sogar im Keller bereits Kisten stapelten, die ich niemals auspackte. Sie waren vom letzten Umzug noch unberührt und voller Kram, dass ich in Wirklichkeit niemals brauchte. Ich sammelte ein Jahrzehnt lang so viele Gegenstände an, dass ich später, bei den ersten ausmisst Aktionen, total erschrocken war.
Wir kennen es alle, wenn wir durch den Laden schlendern und den ein oder anderen Gegenstand sehen, der noch gut zu unserer Deko passen würde, unsere Küchenausstattung erweitern könnte, oder unseren Kleiderschrank aufpeppen könnte. Ich kaufte viel und das hörte für viele Jahre nicht auf. Ein zweitüriger Kleiderschrank reichte schon lange nicht mehr und nur wenige Möbel ebenfalls nicht, um mein ganzes Hab und Gut zu verstauen. Ich bekam in dieser Zeit nicht mit, wie sehr mich die Sachen belasteten, ich dachte, ich bräuchte noch mehr. Von manchen Dingen, hatte ich die falsche Farbe, von anderen wiederum nicht das gewünschte Design oder die gewünschte Qualität. Wegschmeißen war nicht meine größte Stärke, denn ich hatte immer den Satz meiner Mutter im Kopf vielleicht kann ich das noch einmal gebrauchen. So entschied ich mich oftmals dazu, die aussortierten Sachen, sofern ich überhaupt mal aussortierte, lieber einzulagern oder selten zu verschenken.
EMOTIONALES FESTHALTEN AN DINGEN
Ich war emotional mit meinen Besitztümern verknüpft. Viele Gegenstände waren mir wichtig, da sie mich an manche Menschen oder Situationen erinnerten, an Orte oder an bestimmte Ereignisse. Andere Gegenstände jedoch, gaben mir das Gefühl von Fülle, dachte ich jedenfalls.
(Buch: Mit wenig glücklich - Minimalismus ganzheitlich leben)
Ebenso hatte ich mich an Gegenstände geklammert, die ich von verstorbenen Personen behalten habe. Ich hatte das Gefühl, diesen Personen dann nahe zu sein, obwohl ich diese Gegenstände selbst nicht gebrauchen konnte. Wir reden hier nicht von ein oder zwei Teilen, sondern von einem halben Hausstand einer anderen Person. Mit den Jahren hatte sich die Anzahl dieser Gegenstände schon sehr reduziert, denn noch hatte ich unzählige Dinge, die ich selbst nicht nutzte. Diese Sachen brauche nicht nur Stauraum, sie sind auch nicht genutzte Gegenstände, die uns emotional sogar mehr belasten können, als wir positives aus ihren Erinnerungen ziehen können. Das Maß der Dinge ist sehr wichtig. Wenn wir emotionale Verknüpfungen zu verschiedenen Gegenständen bemerken, ist es gut zu hinterfragen, ob uns der Gegenstand wirklich dienlich ist, oder ob er nur ein Ding von vielen ist, die uns in der Summe erdrücken.
Es ist okay, Emotionen und Gegenstände zu verknüpfen. Das liegt in unserer Natur. Sich von diesen Verknüpfungen zu lösen, kann jedoch ein riesen Fortschritt für uns sein. Solange wir uns, Beziehungen und Emotionen von Gegenständen abhängig machen, leben wir nicht frei. Eine kleine Kiste mit Erinnerungsstücken oder Fotos dieser, ist in der Regel vollkommen ausreichend.
MINIMALISMIS TIPPS FÜR ANFÄNGER
Beginne Schritt für Schritt
Beginnen wir das Thema Minimalismus in unser Leben zu lassen, brauchen wir erste Anhaltspunkte, mit denen wir beginnen können. Oft ist unser Haus, unsere Wohnung oder unser Zimmer so vollgestopft mit Dingen, dass wir kaum entscheiden können, welche uns wirklich wichtig sind und welche nicht. Wir haben das Gefühl für die Dringlichkeit der Anwesenheit bestimmter Gegenstände verloren. Wir glauben Dinge zu brauchen, die wir niemals vermissen würden. Gehe also am besten Schritt für Schritt vor, indem du in einem Raum beginnst, einen Schrank nach dem anderen aus räumst und hinterfragt, ob du die Dinge wirklich brauchst. Hast du die Sachen schon länger als 1 Jahr nicht verwendet, kannst du überlegen, sie auszumisten. Hast du Gegenstände länger als zwei Jahre nicht verwendet, kannst du dir sehr sicher sein, dass du sie nicht vermissen wirst. Räume Schublade für Schublade, Schranktür für Schranktür aus und sortiere im gleichen Zug deine Sachen, wenn du mehr Ordnung und Überblick über dein Hab und Gut haben möchtest. Sicher jeden Tag eine Schranktür oder eine Schublade vorzunehmen, reicht vollkommen aus! Der Minimalismus ist eine Lebenseinstellung, kein Sprint! Habe Freude am aussortieren und setze dich nicht unter Druck!
2. Doppelte Sachen brauchen wir nicht!
Als erstes können wir uns sehr leicht dem Thema doppelten Gegenständen widmen. Wir haben sehr oft Gegenstände doppelt gekauft, weil wir glaubten, mit mehreren Dingen einen höheren Komfort zu erzielen, oder wollten lediglich eine andere Farbe oder einen anderen Stil. Natürlich zählt eine normale Anzahl von Geschirr und Besteck hier nicht zu. Jedoch, brauchen wir nur eine Haarbürste, ein Haargummi, eine Sofadecke pro Person, einen Satz Kissenbezüge für Sofa, einen Schuhanzieher, eine Fusselbürste, ein Duschgel. Frage dich, ob du die Gegenstände wirklich alle benutzt und ob du auch mit weniger Gegenständen auskommen würdest. Vielleicht brauchen wir nur zwei Paar Bettbezüge, eins zum wechseln parat, jedoch sind die anderen fünf Bezüge überflüssig. Du siehst, in manchen Bereichen brauchen wir vielleicht mehr als einen Satz, jedoch in der Regel nicht die Masse, die derzeit vorhanden ist. Ebenso reichen uns zwei Tassen wahrscheinlich nicht aus, 20 Stück, die wir teilweise geschenkt bekommen haben, oder als Souvenir gekauft haben, brauchen wir in dieser Fülle nicht. Überprüfe selbst, welche Gegenstände du nur einmal, oder wenige Male brauchst und sortiere den Rest aus.
3. Kleidung, die wir nicht tragen
Mein Kleiderschrank drohte früher scheinbar zu platzen! Ich wusste nicht mehr, wo ich mit den ganzen Sachen hin sollte. Ich hatte nicht nur viele einfarbige Kleidungsstücke angesammelt, auch viele Muster fanden sich wieder. Ich stand stundenlang vor meinem Kleiderschrank, wusste denn noch nicht, was ich anziehen sollte. Nach vielen ausmisst Aktionen, hat sich mein Kleiderschrank sehr minimiert. Nicht nur, dass wir aussortieren können, was wir sowieso nicht anziehen, wir sollten auch aussortieren, was uns schwer fällt, zu kombinieren. So liebe ich Muster, weiß jedoch, dass ich sie kaum kombinieren kann. Mir geht es sehr viel besser, seitdem meine Auswahl sehr viel geringer ausfällt und die Kombination verschiedener Teile vereinfacht wurde, da sich Muster nahezu verabschiedet haben auf meinem Repertoire.
4. Keller ausmisten
Viele von uns haben einen Keller oder einen Dachboden, der komplett voll ist, mit Dingen, die wir nicht mehr brauchen. Außer dem Weihnachtsschmuck, den wir jedes Jahr wieder verwenden, haben wir oft wenig Dinge im Keller, die wir wirklich brauchen. Natürlich zählen nützliche Dinge, wie die Ersatzreifen oder Werkzeug zu den wichtigen Dingen, die wir behalten sollten, aber auch die abgefahrenen Reifen, falsch gekaufte Ersatzteile und doppeltes Werkzeug, kann aussortiert werden, ebenso wie die alte Kaffeemaschine von Oma und der alte Badezimmerspiegel. Beim genauen Hinsehen, werden wir an solchen Orten, wie dem Keller, dem Dachboden, dem Schuppen oder der Abstellkammer wahre Schätze finden, die es sich lohnen, aussortiert zu werden.
5. Verkaufen
Wohin bloß mit dem ganzen Kram? Nach den ersten ausmisst Aktionen, fragen wir uns schnell, wo wir mit den aussortierten Sachen bleiben sollen. Vor allem, wenn wir zuvor viele Dinge gehortet haben, kommt da eine ganze Menge zusammen. Wegschmeißen ist nicht die beste Lösung! Die Dinge, die noch zu gebrauchen sind, können wir auch leicht zu Geld machen. Haben wir etwas Platz geschaffen, im Keller, auf dem Dachboden oder in der Abstellkammer, so können wir dort die Sachen aufbewahren, die wir über Ebay oder ebay kleinanzeigen, shpock, vintage oder andere anbieter verkaufen können. So sorgen wir für mehr Nachhaltigkeit, denn die Gegenstände werden weiterhin von anderen Menschen verwendet. Nicht nur der ein oder andere Euro, der hierdurch zusammenkommt, ist also von Vorteil, sondern auch der umweltliche Aspekt. Die Dinge, die keinen großen Wert mehr haben, können wir auch verschenken. Hierzu lassen sich auch super Apps wie ebay Kleinanzeigen oder shpock nutzen. Auch lokale Organisationen, sind oft dankbar für passende spenden. Haben wir viel aussortiertes Spielzeug unserer Kinder, was sie seit zehn Jahren nicht mehr nutzen, können wir auch bei örtlichen Kindergärten oder Organisationen spenden.
(VIDEO: Mit wenig glücklich - Minimalisten sind zufriedener! - Minimalismus ganzeheitlich leben)
LANGFRISTIGE TIPPS FÜR MINIMALISTEN
Nachdem wir also erfolgreich ausgemistet haben, gilt es, diesen Minimalismus weiterzuführen. Wir haben gelernt, dass wir keine doppelten Sachen brauchen, uns Lichter einrichten und kleiden können, sodass wir weniger Probleme im Alltag haben, jetzt ist unser zukünftiges Handeln von Bedeutung. Möchten wir weiterhin eine ordentliche und minimalistische Wohnung haben, sollten wir vermeiden, unnötige neue Gegenstände in die Wohnung zu bringen. Vor jedem Kauf, sollten wir uns genau überlegen, ob wir die Dinge wirklich brauchen. Impulskäufe, sind meistens keine Käufe, die uns dienlich sind. Haben wir allerdings schon länger beschlossen, uns eine neue Kaffeemaschine zuzulegen, weil die alte nicht mehr gut funktioniert, können wir mit gutem Gewissen kaufen. Sehen wir allerdings nur das neueste Angebot, dass ein oder zwei Funktionen mehr hat, als unser derzeitiges Geräte, ist es wichtig, genau zu überdenken, ob dieser Kauf wichtig ist. Auch das neue T-Shirt, dass wir im Laden um die Ecke sehen, ist vielleicht schön, wirklich brauchen, tun wir es allerdings nicht. Gerade bei kleinen Anschaffungen, die oft durch Impulskäufe entstehen, ist es ratsam, 72 Stunden zu warten, bevor wir den Kauf tätigen, da wir so genügend Zeit zum Reflektieren haben. Diese Zeit hilft uns oft zu erkennen, dass wir die Gegenstände nicht brauchen. So können wir uns vor neuen, unnötigen Käufen schützen.
Des Weiteren, sollten wir dennoch regelmäßig ausmisten. Auch wenn wir von nun an auf unser Konsumverhalten achten und nicht mehr alles kaufen, was wir schön finden, wird sich mit der Zeit denn doch das ein oder andere Teil in unsere Schränke verirren, dass wir nicht mehr brauchen. Entweder haben wir ein altes Teil ersetzt, es jedoch erstmal beiseite gelegt, oder wir haben ein neues Teil gekauft und nutzen es doch nicht. Ganz gleich, wie dies zustande kommt, wir können entweder bei dem Kauf von neuen Dingen, das alte, gegen das neue eintauschen, sodass wir, sollten wir eine neue Anschaffung machen, ein anderes Teil dafür aussortieren. Verfolgen wir diese Methode für kleine, sowie große Dinge, Schuhe, Kleidungsstücke, Deko & Co, werden wir minimalistisch eingerichtet bleiben. Tun wir dies nicht, sollten wir regelmäßig ausmisten. Aber auch, wenn wir Dinge austauschen, lohnt sich der Blick in die Schränke von Zeit zu Zeit, denn wenn wir uns daran gewöhnen, mit wenig glücklich zu sein, werden wir schnell merken, dass wir darin immer besser werden. Die ersten ausmist Aktionen, startete ich 2016 und war bereits super erleichtert und stolz auf mich. Heute, in 2021, kann ich mir nicht mehr vorstellen, wie ich mich damals mit noch recht vielen Dingen, wohlfühlen konnte. Der Minimalismus zieht sich zunehmend durch mein Leben und ich bin zunehmend zufriedener. Minimalismus als Lifestyle, nicht als einmalige Aufgabe, lebt sich wundervoll! Und wenn du jetzt noch mehr Tipps und Inspiration zu dem Thema brauchst, lies gerne mein Buch “Mit wenig glücklich - Minimalismus ganzheitlich leben”. In dem Buch findest du reichlich Inspiration, auch durch meine persönliche Geschichte, sowie einen ausführlichen Praxisteil, der dich durch deinen Prozess, Minimalist zu werden und zu bleiben, begleiten kann.
Welche Erfahrungen hast du bis jetzt mit dem Thema Minimalismus gemacht?
Ich freue mich von dir in den Kommentaren zu lesen.
Viel Spaß auf deinem Weg zum Minimalismus!
Alles liebe,
deine Alexandra
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Die Autorin
Alexandra Onken ist 1991 geboren, Mutter, Autorin, Künstlerin und Creator. Am liebsten schreibt sie über Slow Living, Organisation und Minimalismus, da Stressfreiheit und Zufriedenheit im Alltag und Beruf, ihr sehr am Herzen liegen. Mit “Freiheitsliebe leben” möchte sie anderen Menschen helfen, stressfrei, organisiert und frei zu leben.
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