WARUM KAUFEN WIR SO VIEL? Drei große Gründe für übermäßigen Konsum und was wir dagegen tun können
Warum kaufen wir überhaupt so viel? Ist das denn alles wirklich nötig? In den meisten Fällen scheint uns unsere Kaufentscheidung richtig oder sogar von Nöten zu sein. Oft sehen wir jedoch Menschen, die viel minimalistischer und sparsamer Leben, als wir es tun und fragen uns, brauchen die das alles den überhaupt nicht?
Dieser Frage möchte ich von mehreren Seiten auf den Grund gehen.
Heute Vormittag, bei einem entspannenden Spaziergang, hatte ich eine nette Unterhaltung mit einem Immobilien Bänker. Irgendwie kamen wir auf das Thema Finanzen, Konsum und Lifestyle Inflation. Spannend, das mit einem Bänker zu besprechen, der selbst Jahrzehnte für
>> Hilfreicher Beitrag? Pin it on Pinterest! <<
Konsum und Besitz gearbeitet hat. Das Gespräch zeigte ganz klar auf, welche Beweggründe Menschen haben, mehr Dinge zu kaufen, als sie wirklich benötigen, denn wenn wir mal ehrlich sind, wer benötigt das extra schicke Golfschläger Set oder den dicken Wagen oder Markenkleidung um bei den Golf Kollegen Eindruck zu schinden? - Richtig, so wirklich benötigen, wird dies niemand und dennoch gibt es vom einfachen bis hin zum Luxus Konsum, vielerlei Gründe, warum wir die Dinge aus unserer Sicht dennoch scheinbar benötigen oder jedenfalls unbedingt wollen.
Lifestyle Inflation
Das erste große Thema, dass ich eben schon angeschnitten habe, ist die Lifestyle Inflation. Dieser Begriff wird in der Minimalismus und Frugalismus Bewegung immer größer. Er beschreibt die wachsenden Lebenshaltungskosten mit steigendem Anspruch an den eigenen Lifestyle. Es gibt schließlich immer noch etwas, was wir kaufen und verbessern können, eine neue Sportart, die wir beginnen, einen neuen Kleidungsstil, ein paar kleine oder große Gewohnheiten hier und da, die jedes mal Geld kosten. Es extremes Beispiel, jedoch ein sehr verdeutlichendes, ist das Studentenleben, in dem wir zwar wenig, aber dennoch genug Geld zum Leben haben, verglichen mit dem Luxusleben 20 Jahre später, bei dem wir Haus, Kind, Auto, zweites Auto, Motorrad, Golf Club, Kegel Club, Hund, Pferd, Katze, Telefonverträge, den jährlichen Urlaub im Ausland, Kreditkartenschulden vom Onlineshopping und Restaurantbesuche. All diese Dinge sind zwar schön, müssen jedoch unterhalten und gepflegt werden.
Natürlich ist das Luxusleben etwas, was sich viele wünschen, jedoch ist der Beweggrund für diesen Wunsch, oft aus einer Vorstellung gewachsen, in der mit steigendem Luxus, alles leichter und das Leben angenehmer werden würde. Natürlich erleichtern uns viele Dinge den Alltag, so wie es ein Auto beispielsweise tut, aber muss es direkt ein Neuwagen oder 200 PS Wagen sein, nur weil er Eindruck macht oder man sich gerne an das schnelle Fahren im Sportwagen gewöhnt? Genügt nicht auch ein solider Wagen, der ein besseres Kosten/Nutzen Verhältnis vorweisen kann? Wie viel Platz und Kraft braucht dein Wagen wirklich wirklich, damit er dir dein Leben erleichtert und dich zuverlässig von A nach B bringt? Ist der zweite oder dritte Wagen wirklich notwendig und reicht es nicht sich ab und zu für den Kick auf der Autobahn einen Sportwagen zu mieten?
Die meisten Luxus Kaufentscheidungen, werden aus Bequemlichkeitsgründen, oder gesellschaftlichem Druck getätigt. Aber wann ist wirklich genug? Wann erkennen wir, dass wir nicht mehr so viel kaufen müssen, weil wir doch schon alles haben? Wann kommt der Punkt, an dem wir endlich zufrieden sind?
Niemals.
Leider Fällen wir stetig auf einen immer wiederkehrenden Trick herein, der fleißig von der Wirtschaft genutzt wird. Wir denken wenig bis gar nicht darüber nach und werden erneut und erneut und erneut Opfer, so wie es von der Industrie gewollt ist.
Ein Beispiel: Hättest du vor 20 Jahren gedacht, dass du mal eine Uhr brauchst um deine Schritte zu zählen oder ein Abo für einen Musik Streaming Dienst? Natürlich nicht, denn es gab diese Dinge noch nicht, sie waren
(Video: Stoppe sinnlosen Konsum | Bewusster konsumieren und weniger kaufen | Werbung & Minimalismus)
nicht einmal ansatzweise erfunden und so konntest du dich auch nicht nach ihnen sehnen.
Wie wollen wir den etwas vermissen oder anstreben, was wir nicht kennen? - Eben, garnicht.
So ist uns heute auch nicht klar, was wir nächstes Jahr oder in 10 Jahren anstreben, denn die Wirtschaft bringt nicht nur neue hilfreiche Erfindungen auf den Markt, sondern auch jene, die kaum besser sind, jedoch trotzdem etwas anders, sodass sich ein Mangel in unserem Bewusstsein entwickelt. Jede Neuheit kann nur durch Werbung kreiertes Mangeldenken (ich kenne es seit Sekunden aber brauche das unbedingt) und eine bei dir entstehende Lifestyle Inflation erfolgreich vermarktet werden.
Viele Kaufentscheidungen wirken für uns somit vollkommen logisch, sind jedoch von der Industrie quasi inszeniert um den Konsum und den Wirtschaftswachstum dieser Branche anzuregen. Somit kommen wir zu Punkt Nummer zwei.
Gesellschaftlicher Druck
Wie sieht das denn aus, wenn wir auf dem Golfplatz mit dem alten, kleinen Auto vorfahren? Da nehmen uns unsere Freunde ja nicht mehr ernst!
- Diesen oder ähnliche Sätze, kennt jeder von uns aus dem eigenen Leben oder seinem Umfeld. Aber was bedeutet das für uns? Was bedeutet das im Hinblick auf unser Umfeld? Müssen wir uns dem Standard anderer Leute anpassen um geschätzt und gemocht zu werden? Ich denke nicht. Leider können wir diese von Vorurteilen durchzogene Gesellschaft nicht einfach ändern, das ist klar. In welchen Kreisen wir uns jedoch bewegen, dagegen sehr. Vielen ist der Druck der Kollegen, Nachbarn und auch der Familie oft zu groß und sie stellen ihre eigenen Vorstellungen nach hinten, damit sie nicht aus dem Raster fallen und dazu gehören. Sich von einem
Konsumorientierten Umfeld zu einem Umfeld, welches mehr wert auf die inneren Werte legt, umzusteigen, ist jedoch einfach gesagt, als getan und oft auch nicht gewollt, verständlicher Weise. Jedoch können wir mit kleinen Veränderungen unseres Verhaltens eine langsame Veränderung mit vielleicht sogar guten Gedanken in unser Leben und somit auch in die Köpfe unserer Umgebung sähen. Schließlich ist übermäßiger Konsum alles andere als gut für die Umwelt. Falls du also einen unterstützenden Grund in deinem minimalistischen Wandel benötigst, beschäftige dich doch mal mehr mit Naturschutz und Klimawandel, das tut nicht nur deinem “Ansehen” gut, sondern auch der Umwelt.
Mir hat dieser Trick damals sehr geholfen, mich nicht weiter für alles, was ich fortan anders machen wollte als bisher, oder als viele andere, rechtfertigen zu müssen.
Die Frage, ob wir uns gerne viel mit Menschen umgeben, die mehr von uns halten, wenn wir den neuesten Trends oder teuren Statussymbolen hinterhereifern, muss sich allerdings jeder selbst beantworten. Ich für meinen Teil finde jedoch ein Umfeld, dass meine Ansichten und Entscheidungen toleriert für erstrebenswert, denn in meinem Umfeld möchte ich mich Wohlfühlen und ich selbst sein können. Sobald ich mich verstellen müsste, um dazuzugehören, empfinde ich das Umfeld als unpassend bishin zu anmaßend, denn jeder sollte sein Leben so leben dürfen, wie es ihm beliebt, egal ob Minimalist oder Maximalist.
Diderot Effekt
Sehr spannend ist, dass wir uns beim Kauf vieler, oft auch kleiner Dinge nicht im klaren darüber sind, dass wir hier nicht nur eine Kaufentscheidung für wenige Euros treffen, sondern für vielleicht sogar hunderte oder mehr. Worauf ich jetzt zu sprechen komme, ist der Diderot Effekt. Er beschreibt das Phänomen, bei dem wir Dinge kaufen, die unwillkürlich andere Käufe nach sich ziehen, wie zum Beispiel eine Packung Haarfarbe oder ein Kissenbezug in einer neuen Farbe. Diese Käufe sind allein betrachtet vielleicht klein und unscheinbar, jedoch können sie große Auswirkungen und damit weitere Käufe nach sich ziehen, denn wenn die neue Farbe nicht zum alten Stil der Einrichtung passt, müssen später unter Umständen neue Sofadecken, Vorhänge oder sogar ein neuer Teppich gekauft werden. Ebenso bei der scheinbar günstigen Haarfarbe oder dem einen Gang zum Frisör, die weitere Käufe von Haarfarbe oder teure Frisörbesuche nach sich ziehen.
Oft scheint es uns nicht so wichtig zu sein, dass wir passend zu unseren aktuellen Gegebenheiten kaufen und machen uns keine Gedanken über unser Kaufverhalten in diesem Zusammenhang. Ich wurde in diesem Bereich achtsam, nachdem ich das dritte mal innerhalb eines Jahres alles neu kaufte, weil mir die Farbe nicht mehr gefiel und ich mich zum Kauf einer neuen Sache in einer neuen Farbe entschieden hatte. So konnte es nicht
(Video: Warum kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen? - Diderot Effekt)
weitergehen, dachte ich mir damals still und leise in mich hinein, während mir klar wurde, dass mit jeder Saison auch immer eine neue Trendfarbe aufkommt und dieser Teufelskreis somit ewig am Laufen gehalten wird, wenn ich ihm stetig nachgebe.
Sich diesem Effekt bewusst zu sein erleichtert es einem sehr, nicht jeden Trend und nicht jeder Kaufidee nachzugeben. Sich einem Stil, der langfristig den eigenen Vorstellungen entspricht, zu verschreiben, ist eine der besten Methoden, um sich vor dem Diderot Effekt zu schützen.
Aber auch in vielen weiteren Bereichen ist der Effekt stark vertreten. So brauchen wir nach dem Kauf eines Autos eine Versicherung, Benzin und die ein oder andere Reparatur, sowie das Haus und die Kinder ebenso versorgt und gepflegt werden wollen. Fast jede unserer Entscheidungen hat nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige Auswirkungen auf unser Kaufverhalten. Sind wir achtsam beim Kauf und denken uns in diesen Effekt hinein, bleibt vielleicht doch das ein oder andere Teil im Ladenregal in Zukunft stehen, oder was denkst du?
Ich freue mich von dir in den Kommentaren zu lesen.
Alles liebe,
deine Alexandra
>> Hilfreicher Beitrag? Pin it on Pinterest! <<
Die Autorin
Alexandra Onken ist 1991 geboren, Mutter, Autorin, Künstlerin und Creator. Am liebsten schreibt sie über Slow Living, Organisation und Minimalismus, da Stressfreiheit und Zufriedenheit im Alltag und Beruf, ihr sehr am Herzen liegen. Mit “Freiheitsliebe leben” möchte sie anderen Menschen helfen, stressfrei, organisiert und frei zu leben.
Follow me on
* Anzeige | Affiliate Link
**Enthält Anzeigen